Jörg Huckenbeck, Jahrgang 1962, ein Tausendsassa
Kann er nun Alles, aber nichts richtig, ist er also ein Allround-Dilettant oder ist er ein Alleskönner, Universalgenie und Multitalent?
Darüber streiten sich die Geister. Beruflich hat er so einiges durch gemacht. Ausbildung zum Matrosen, Elektriker, KFZ-Lackierer, und Zweiradmechaniker. Allesamt abgebrochen.
Zivildienst und Mitarbeiter in der Hausmeisterei eines Krankenhauses. Abitur auf dem zweitem Bildungsweg. Selbststudium von Computertechnik und Computersprachen. 1985 Gründung eines Unternehmens in der Anwendungsentwicklung und für Systemintegration. Über 20 Jahre selbständig, in diesem Bereich. Dann ein starker Bruch. Kauf zerfallener, abrissreifer Häuser, um diese wieder zu restaurieren. Aufbau einer Kultur-Location in Seesen, zur Förderung von Musik und Theater und aktuell der Betrieb eines Foto- Film und Tonstudios, ohne kommerzielle Interessen.
Zwei Dingen ist er jedoch immer treu geblieben. Die Fotografie, zu der er bereits als 10 Jähriger kam und mit einer Pocketkamera seine Heimatstadt fotografierte.
Ein Onkel schenkte Ihm dann, zu seinem 12 Geburtstag, eine Spiegelreflexkamera. Eine gebrauchte Praktika Super TL mit M42 Schraubgewinde und einem 50 mm Objektiv.
Seine Tante tat auch Gutes und schenkte ihm zum gleichen Geburtstag Pinsel, Farbe, Stifte und Leinwand. Eine Gitarre kam mit 16 dazu.
Mit 21 Jahren lernet er Ufo (Uwe) Walter aus Düsseldorf kennen. Ein begnadeter Bassist ohne Starallüren. Er infizierte ihn. Seitdem versucht er sich ebenfalls am Bass und an vielen anderen, auch exotischen Instrumenten und ist dabei auch immer der Fotografie und seiner Kreativität treu geblieben.
Das Leben ist für ihn ein beständiger Weg der Veränderung, ein ständiger unberechenbarer Fluss, wie auch ständige Erneuerung. Auch seine einfachen Bassriffs, die um ein paar Akkorde baut, entstehen erst auf der Bühne.
Nun ist er ein Produkt aus allem und beschäftigt sich hauptsächlich mit Fotografie, Musik, Filmen und experimenteller Kunst.
Aktuell bearbeitet er Kupferplatten. Das klingt einfach. Ist es aber nicht. Es entstehen dabei Bilder, die einen jahrelangen Prozess, teilweise bis zu 10 Jahren, durchlaufen, deren Ergebnisse nun beschaut werden können.
"The Wonder of Imagination", das Wunder der bildhaften Vorstellung, einer nicht gegenwärtigen Situation, so heißt seine aktuelle Ausstellung.
Bei den experimentellen Arbeiten an den Kupferbildern wird die Fläche zur Struktur und verwandelt sich hin, zur Vorstellung des Betrachters...
... die Vorstellungen können grenzenlos, aber aber auch nur der begrenzte, individuell bestimmte Horizont des Beobachter sein...
Sind tatsächlich John Lennon oder Georg Harrison in den Bilder erkennbar? "Imagine" und "My Sweet Lord" bestimmt.
Aber das ist nur ein Teil des Ganzen.
Die Magie und das Wunder der Verwandlung in eine unbestimmte, aber dennoch für alle sichtbare Struktur wird zum Erlebnis...
Er selbst bezeichnet sich als hyperaktiver und leidenschaftlicher "Experimenzentriker".
Zum 12. Juli, um 12 Uhr lädt er zu seiner Finage, in die Galerie - 5m2, Herzog-Wilhelm-Str. 90, in Bad Harzburg, von Hans Mittendorf, ein.
Dort werden nicht nur letztmalig seine Kupferarbeiten sondern auch ein neues musikalisches Sessionexperiment mit Gitarre, Looper und Bass vorgestellt.
Die Ausstellung endet am Sonntag, 12. Juli 2020 um 16 Uhr.